Prag, die goldene Stadt

26. - 30. Juni 2014

Prag, die goldene Stadt an der Moldau, hat viele Gesichter. Dank ihrer vier historischen Stadtteile  Burgstadt, Kleinseite, Neustadt und Altstadt mit Josefstadt ist ein Besuch für jeden Städtereiseliebhaber ein absolutes Muss. Nicht umsonst besuchen alljährlich ca. drei Millionen Touristen aus aller Welt die tschechische Hauptstadt.

Von zwei großen Kriegen weitestgehend verschont, wird dem architektonisch interessierten Pragreisenden in Prag eine imposante Vielfalt an Gotik und Barock geboten. Aber auch Freunde des Jugendstils und des Kubismus werden nicht enttäuscht. 

Der Touristenstrom bewegt sich vorwiegend vom Wenzelplatz über den Altstädterring und der Karlsbrücke hinauf zur Prager Burg. Der Blick von da oben, über die Dächer von Prag, ist grandios. Regelmässig findet hier die Wachtablösung in militärischer Manier statt. Der Publikumsaufmarsch ist jeweils dementsprechend gross. 

Wer die ersten Eindrücke verschafft hat, wendet sich weg vom Touristenstrom und widmet sich den unzähligen Sehens-würdigkeiten, die sich nicht an der klassischen Route befinden. Zuoberst am Wenzelplatz befindet sich z. B. die Prager Staatsoper. Das Theatergebäude fällt durch seine geräumige Bühne auf sowie durch seine Ausschmückung im Neurokoko-Stil, die zu den schönsten in Europa gehören. Allabendlich in der Saison werden hier bekannte Opern und Operetten aufgeführt. 

Musikalisch verwöhnen lassen kann man sich aber auch an einerm der vielen  kleineren und grösseren Konzerte, die den Passanten auf der Strasse in zahlreichen Varianten angeboten werden. Nebst dem musikalischen Angebot gibt es auch viele Museen und Ausstellungen. Auch das goldene Gässchen ist ein Besuch wert oder eine Führung durch die Prager Burg. Alle Möglichkeiten hier aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen.

 

Eine Attraktion an der kein Besucher von Prag vorbeikommt, ist die Astronomische Apostel-Uhr am Rathaus des Altstädter Rings. Zu jeder vollen Stunde versammelt sich hier eine riesige Menschenmenge, um das Spiel der Uhr mit den 12 Aposteln, die nacheinander über den Zifferblättern erscheinen und wieder verschwinden, zu verfolgen. Zum Abschluss kräht jeweils noch ein goldener Hahn und anschliessend ertönt von der Turmspitze der Signalruf eines Trompeters.  

Die Uhr ist ein Meisterwerk und Einzelstück. Man sagt, dem Erbauer seien nach vollendetem Werk die Augen ausgestochen worden, um einen Nachbau zu verunmöglichen.

 

Der eigentliche Rummel in Prag spielt sich hier am Altstädterring und auf der Karlsbrücke ab. Auf der Karsbrücke begegnet man vorwiegend Anbietern von handgemachtem Schmuck und Malereien. Zwischendurch lockert eine Jazzband oder ein Orgelspieler die Szene auf.

Auf dem Platz des Altstädter Rings findet man nebst Musikanten, die Performance-Künstler. Hier wird Feuer gespuckt und es werden Säbel geschluckt. Es wird getanzt, geturnt und das Publikum mit allerlei Kunststücken unterhalten.

Wer sich gerne kulinarisch verwöhnen lassen möchte, sucht sich eine gemütliche, typisch einheimische Gaststätte abseits des Touristenrummels. Ein kühles, dunkles Bier findet man im U Fleků.

Die Brauerei und Restaurant U Fleků in Prag gehören zu den bekanntesten und meistbesuchten tschechischen Denk-mälern. Nebst Bier und einem "Klaren" wird der Aufenthalt musikalisch umrahmt. Bei unserem Besuch von einer gewöhnungsbedürftigen 2 Mann-Besetzung mit Handorgel und Sousaphon.

 

Prag erfährt man nicht übers Wochenende. Man kann es höchstens betrachten.  

Zum erstem Mal besuchten wir Prag dieses Jahr mit dem Wohnmobil. Wie immer in der zweiten Hälfte des Monats Juli, findet auf dem Ausstellungsgelände Výstaviště Praha das internationale Treffen der Blaskapellen statt. Bereits zum siebten Mal besuchten wir, als Fans der böhmisch-mährischen Blasmusik, diese Veranstaltung.

 

Unser Domizil schlugen wir auf einer Moldau-Halbinsel auf. Die Koordinaten für diesen Campingplatz auf dem Gelände des Yachtclubs haben wir zuhause aus dem Internet herausgesucht. Der Standard war nicht überragend, jedoch sauber und bot alles was nötig war. Sogar Free WiFi. Die Stadt erreichte man mit einer kleinen Fähre über die Moldau vom unteren Ende der Insel aus. Sie verkehrt halbstündlich bis abends um 8 Uhr. Später in der Nacht nimmt man die Strassenbahn und geht ein kleines Stück über die Insel zu Fuss zum WoMo zurück.  

Der CP ist zu empfehlen. Der Platz ist gross und  ...... mit schattigen Bäumen.

 

GPS:    N 50°3'44.39''    E 14°24'49.67

 


Bendrich Smetana

 

Ein musikalisches Denkmal für sein Vaterland!

 

Er will ein Stück über die böhmische Heimat schreiben, über die Geschichte, die Natur, die Bräuche ... Aus sechs Teilen soll dieser Zyklus "Mein Vaterland" bestehen. Und einer davon heisst: "Die Moldau"! Was für ein feines Gluckern an der Quelle ... Und wie stolz strömt der Fluss Moldau in die goldene Stadt Prag!

 

Doch Bedrich Smetana ist taub, als dieses Stück zum ersten Mal im Konzert gespielt wird! 

Mit der "Moldau" beginnen die letzten neun Jahre seines Lebens, es sind bittere Jahre: Smetana umgibt nur Rauschen, er kann keine Musik mehr hören, nicht die Stimmen seiner Kinder, das Zwitschern der Vögel, das Gluckern der Moldau. Kein Ohrenspezialist kann Smetana helfen. Er kann nicht mehr dirigieren, Klavier spielen, nicht mehr ins Kaffeehaus gehen, keine Salons mehr besuchen – kein Geld mehr verdienen. Finanzielles Elend erwartet den Komponisten und seine Familie. Für ein paar magere Gulden schreibt Smetana dennoch einige seiner schönsten Stücke: Seine böhmischen Tänze für Klavier oder auch die fehlenden Teile zum Vaterland-Zyklus. Und ein Streichquartett, indem er die traurige Geschichte über den Verlust seines Gehörs in Tönen erzählt ... 

Als Smetana dann auch noch sein Gedächtnis verliert, verfällt er einen unheilbaren Wahnsinn. Am 12. Mai 1884 stirbt er, einsam, abgemagert und mit getrübtem Bewusstsein. Tausende von Menschen begleiten den Sarg quer durch Prag bis zum Friedhof auf dem Berg Wyschehrad.