Begonnen hat alles wieder in Oesterreich, im Tirol.
Auf dem Campingplatz bei Westendorf warteten wir vergebens auf gutes Flugwetter. Es regnete oder windete die ganze Woche. In den Regenpausen schien ab und zu die Sonne und es waren ein paar Spaziergänge möglich, wie hier am Hausberg "Talkaser" .
Campingplatz Westendorf GPS N 47°25'57.69'' E 12°12'08.92''
Die Alpenrosenbahn ist ab hier zu Fuss in 10 Min. erreichbar. im Hintergrund der Flugberg Talkaser.
Am darauf folgenden Wochenende wechselten wir hinüber nach Greifenburg ins Drautal, Kärnten. Hier trafen wir zwei weitere Fliegerkollegen mit ihren Partnerinnen. Dort verbrachten wir zusammen zwei Wochen auf dem Gleitschirmfliegercamp.
Für mich hat es nicht unbedingt gut angefangen. Wegen eines Fehlstartes und den daraus resultierenden Verletzungen musste ich ein paar Tage aussetzen. Das rechte Handgelenk war verstaucht, der linke kleine Finger ausgerenkt und zudem zwei Rippen angeknackt, gegen Ende der Woche konnte ich doch noch fliegen. Das Handgelenk war abgeschwollen und der kleine Finger sicher stabilisiert auf einer Wäscheklammer. Nur Niessen und Husten stach noch in der Brust. Da Indianer bekanntlich keine Schmerzen kennen, war dies vernachlässigbar.
Camping am See Greifenburg GPS N 46°44'50.30'' E13°11'39.32''
Nichtflieger finden Abwechslung im nahegelegenen Badesee oder beim Wandern, wie hier auf dem letzten Bild, entlang des Gnoppnitzbaches am Emberg. Möglichkeiten für Radtouren gibt es entlang der Drau im ganzen Tal.
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In Greifenburg verabschiedeten wir uns am 29. Juni von unseren Kollegen und machten uns auf den Weg nach Polen, unserem Hauptreiseziel in diesem Sommer. Wir wollen uns dafür Zeit nehmen bis Ende Juli. Um möglichst viel Zeit im uns noch unbekannten Land zu verbringen, zogen wir durch bis Bratislava in der Slovakei. Dazu wählten wir die Strecke über Villach, Klagenfurt, Graz, Wien auf der Autobahn (523 km).
Mittagshalt beim Autobahnrestaurant am Wörthersee
Slovakei
Pünktlich am Tag vor der Übername der EU-Präsidentschaft durch die Slovakei (30.6.2016) erreichten wir die Hauptstadt Bratislava. An den Strassenrändern um das Regierungsgebäude wurden bereits Absperrgitter montiert, um die zu erwartenden EU-Funktionäre vor den neugierigen Passanten zu schützen. Feuerwehr und Polizei markierte Präsenz. Auch Spezialeinheiten für Terrorbekämpfung, mit dem Bombenemblem auf ihren Jacken, waren vor Ort.
Wir liessen uns auf dem Autocamp “Zlate Piesky“, ca. 7 km von der Stadt entfernt, nieder. Bereits der erste Kontakt in diesem Land liess ahnen, wie die Leute hier ticken. Die ersten Worte der jungen Dame an der Rezeption waren: “Hier in der Slovakei parkiert man die Autos nicht mitten auf der Strasse“ und deutet kopfschüttelnd auf unser WoMo. Meine Berichtigung, dass ich am Strassenrand vor der Rezeption geparkt habe und den Campingverkehr überhaupt nicht störe, ignorierte sie fliessentlich. Die Bemerkung, dass man sich offenbar hier nicht bewusst ist, wo das Geld herkommt am Ende des Monats, liess ich aber bleiben. Schliesslich sind wir hier Gäste und werden uns auch so benehmen. In einem aufstrebenden Land wie die Slovakei, wo man auf jeden Cent angewiesen ist, sollten solche Leute nicht an der Front stehen. Leider mussten wir feststellen, dass dies noch locker zu toppen ist! Die erste Nacht verlief ruhig. Den Tag beschlossen wir mit einem Essen im Restaurant am nahe gelegenen See. Die Nacht war lau und sternenklar. Was uns zu schaffen machte war die Menge, die uns auf den Tellern serviert wurde. Es war unglaublich zu sehen, was die Leute auf den Tischen an Essen stehen hatten. Auf der Menukarte stand überall das Gewicht der einzelnen Menus, was ihnen offenbar wichtig ist. So waren Angaben wie 500 gr Lasagne für eine Person doch recht viel! Vieles wurde stehen gelassen.
Wir verbrachen also eine ruhige Nacht im Camp und machten uns tags darauf auf die Socken, Bratislava zu erkunden. Es war Freitag und ein heisser, wolkenloser Tag. Das Thermometer stieg auf 38°Celsius! Mit der nigelnagelneuen Strassenbahn, hergestellt bei Skoda, erreichten wir binnen 15 Minuten die Stadt. Besonders ins Auge gefallen ist uns die breite, mit Bäumen beschattete Prachtallee. Autofrei natürlich, mit Restaurants, Brunnen, Ruhebänken und prächtigen Blumenbeeten.
Vom Haus des Guten Hirten führte uns der Weg hoch zur Burg Bratislava. Von da hatte man einen weiten Überblick über die Stadt und die Donau. Diese war an diesem Tag, des vielen Regens wegen, für einmal “schön und braun“ anstatt, wie im Walzer von Johann Strauss, “schön und blau“! Den Rest des Tages verbrachten wir mit der Besichtigung weiterer Sehenswürdigkeiten, bevor wir uns wieder in eine dieser topmodernen Strassenbahnen schwangen, die uns zurück ins Camp brachte.
Es fing harmlos an an diesem Abend. Immer mehr einheimische junge Camper reisten an. Nach und nach füllte sich der Campingplatz mit kleinen und grösseren bunten Zelten. Horden Halbwüchsige übernahmen alsbald die Regie. Zuerst wurde herumgetollt und gespielt, der Lärm hielt sich noch in Grenzen. Richtig los gings dann in der Nacht. Überall wurden Grillfeuer angezündet. Es wurde gegrölt und palavert. Wir verstanden die Jungen, sie freuten sich auf das bevorstehende Wochenende und das morgen stattfindende Openair. Man nutzte die Zeit für ein gemütliches Zusammensein. Einmal werden auch die sich schlafen legen dachten wir. Schliesslich war auf jedem Campingplatz, den wir in all den Jahren in Europa bereist haben, so um 23 Uhr Ruhe. Denkste! Immer mehr Leute reisten an. Keine 5 m hinter unserem Fahrzeug entstand eine weitere Zeltsiedlung. Das Hauptreisegepäck bestand aus Bierdosen und Grillfleisch! Um Mitternacht ging es erst richtig los. Die ersten Bierdosen taten ihre Wirkung. Das Gegröle wurde lauter und vermischte sich mit vereinzelten Kampfschreien. Von Schlafen war keine Rede. Die Bande wurde, im Gegensatz zu uns, überhaupt nicht müde. Die Sonne schien bereits über die Baumwipfel als wir uns entschlossen, das Weite zu suchen. Die Jungs hinter unserem WoMo waren bester Laune und schon wieder am Grillieren. Auf dem Feuer brutzelten grosse Fleischmocken. Bei uns im Auto stank es wie in einer Rauchkammer. Slovakische Erziehung wohl, von Rücksichtnahme und Anstand gegenüber anderen Campinggästen haben weder die Betreiber des Platzes, noch die einheimischen Camper eine Ahnung.
Kurz vor 7 Uhr packten wir zusammen und verliessen Bratislava fluchtartig Richtung Polen.
Überhaupt hatten wir das Gefühl, dass Grussworte und freundliches Lächeln keine Tugenden der Slovaken sind. Wir waren zwar nur zwei Tage in der Gegend, hatten aber nicht unbedingt das Gefühl, willkommen zu sein.
Camping Zlate Piesky GPS N 48°11'17.81'' E 17°11'19.54''
Der Camping lieg direkt am Badesee, 7 km vor Bratislava. ÖV-Verbindung direkt vor der Haustüre.
Unser nächstes Ziel war Zakopane am Fusse der Hohen Tatra in den
Karpaten. Dazu wählten wir die Strecke über Land durch den Nationalpark Mala Fatra über Terchova, Dolny Kubin.
Tagesstrecke: 328 km
Blumenwiesen im Nationalpark Mala Fatra bei Zilin und schmucke Dörfer auf dem Land.
Polen
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Das Wichtigste in Kürze
Strassen:
Durchwegs gut bis sehr gut (Strassenbau/Erneuerungen sind überall im Gange).
Autofahren: Angenehm, die Polen sind rücksichtsvoll, am Fussgängerstreifen wird sofort angehalten.
Campingplätze: Wie überall, schöne und weniger schöne. Sanitäranlagen von genügend bis vorzüglich.
Bancomaten: Gibt es überall und sie funktionieren ausnahmslos.
ÖV: In der Stadt und Umgebung: Ticket beim Fahrer oder am Automaten (im Bus oder Bahnsteig) überall mit Karte möglich
Internet: Auf allen Campingplätzen gratis. (Am Abend hängen die meisten Leute am Netz, dann ist ein Durchkommen
meist schwierig).
In Danzig besteht ein offenes Netz, wo gratis eingeloggt werden kann. (Praktisch für die Stadtführer APP)
Preise:
ÖV: 1 Std (Bus oder Strassenbahn) ca. 1 Euro
Diesel:
1 Euro (ca.)
Campinplatz: (2 Pers./1 Camper/Strom), 15 bis 18 Euro) ausgenommen Camping Mayawa in Warschau mit 32 Euro.
Essen: Durchwegs um die 12 Euro inkl. Bier/Wein und Kaffee. (meistens reicht ein Menu für 2 Personen!).
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Zakopane, 1.Juli
Am Fusse der Hohen Tatra liegt der Wintersportort Zakopane. Kurz nach der Grenze und etwa in der Mitte zwischen Bratislava und Krakau. In einem Waldstück etwas ausserhalb liegt der Campingplatz Pod Krokwia. Hier richteten wir uns gegen Abend ein. Ein Gewitter zog über die Gegend und zwang uns im Auto zu verharren. In dieser Jahreszeit nutzen vorwiegend Wanderer die Infrastruktur der hiesigen Bergwelt. Am nächsten Morgen verliessen wir zeitig das Camp. Wir wollten Zeit haben, den Weg nach Krakau über Land zu geniessen. Beim Verlassen des Camps erweckten die vielen Leute auf den Gehwegen unsere Aufmerksamkeit. Also folgten wir deren Zugrichtung und erreichten eine Ausgehmeile direkt vor den grossen Sprungschanzen. Zakopane scheint so etwas wie das “Gstaad von Polen“ zu sein. Zwei riesige Sprungschanzen mit der dazugehörigen Infrastruktur prägen den Ort. Es war Samstagmorgen und die Vergnügungsmeile vor dem Stadion war überfüllt. Die Souvenir- und Chinaschrottläden reihten sich aneinander. Hin und wieder ein Grillstand oder eine Glace-Bude. Alles in allem nichts Grandioses. Scheint aber als Event hier hoch im Kurs zu stehen. Gruppen und Schulklassen, Familien und Pferdekutschen bildeten ein wildes Durcheinander. Wir parkierten unser WoMo und durchliefen die Meile, posteten Souveniers und verliessen den Ort Richtung Krakau.
Die typischen polnischen Holzhäuser mit den verwinkelten Dächern fielen uns sofort auf. Ab und zu hielten wir und fotografierten die besonders schönen Objekte. Die Fahrt zog sich dahin über weite Ebenen mit riesigen Kornfeldern und sonstig bebauten Ackerflächen. Teilweise war das Korn schon eingebracht worden.
Tagesstrecke: 120 km
Campingplatz Pod Krokwia GPS N 49°16'59.22'' E19°58'09.15''
Der Campingplatz liegt in einem Waldstück und wird im Sommer hauptsächlich von Wanderern benutzt. Sehr schöner Platz, in Ortsnähe.
Krakau
Am frühen Abend erreichten wir den Camping Smok, ca. 6 km vom Stadtzentrum Krakau entfernt. Wir hatten ihn am Vorabend übers Internet lokalisiert und sind dann vertrauensvoll dem GPS gefolgt. Hat alles tip top geklappt. Eine Wiese mit allerlei Bäumen und Büschen zur freien Auswahl. Wir wählten einen Platz unter einer schattigen Trauerweide.
Camping Smok, GPS N 50°02'51.48'' E 19°52'50.27''
Bis zur Busstation waren es 10 Gehminuten und in die Stadt 15 Min. mit dem Bus. Idealer geht es nicht mehr.
Hier blieben wir 4 Tage und erkundeten Krakau und seine Sehenswürdigkeiten. Das Wetter spielte auch mit. Jeden Tag Sonnenschein und warme Temperaturen trugen zur guten Laune bei.
Wir fühlen uns sehr wohl hier! Die Polen sind nett, freundlich und hilfsbereit. Sie verstehen es zu vermarkten was es zu vermarkten gibt. Überall an der Front junge, aufgestellte Leute. Sogar auf den Pferdekutschen animierten junge, hübsche Hostessen die Besucher zur einer Fahrt durch die Stadt. Die Altstadt mit dem Marktplatz bildet das Zentrum und ist der Besuchermagnet par exellence. Von hier aus wird ausgeschwärmt und hierher kommt man zurück. In- und um die Markthalle herrscht ein unglaubliches Gewirr. Restaurants und Strassencafés reihen sich aneinander. Wir haben die Stadt während 4 Tagen zu Fuss durchkämmt und gesehen, was es zu sehen gab. Alte, schön renovierte Häuser aus früheren Epochen säumen die Strassen. Krakau, als eine der wenigen Städte Polens, wurde im 2. Weltkrieg nicht zerstört. Ein grüner Gürtel von Parkanlagen umgibt die Altstadt und lädt zum Verweilen im Schatten an heissen Tagen. Mondäne Neubauten wie Einkaufstempel, Hotels, Banken und dergleichen, wie sie häufig im Stadtkern anderer Grosstädte anzutreffen sind, sucht man hier vergebens. Stattdessen funktioniert das “Tante Emma-System" noch überall. Kleinen Lädeli begegnet man öfters.
Das Salzbergwerk Wieliczka
Heute haben wir eine Führung durch das stillgelegte Salzbergwerk in Wieliczka, 13 km südlich von Krakau, besucht. Die Salzmine gehört zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Polens und wird jährlich von mehr als einer Million Touristen aus aller Welt besucht.
350 Treppenstufen brachten uns in eine Tiefe von 135 m. Hier wurde ein 3.5 km langes Teilstück zur Besichtigung freigegeben. Sehr eindrucksvoll, wie damals gearbeitet wurde. Die Wände, der Boden, die Decken, nichts als Salz von weiss bis dunkelgrau. Der Wert des Salzes wurde damals mit Gold aufgewogen. Spezielle Aufpasser wachten früher darüber, dass die Bergwerksarbeiter nichts abzweigten!
Die Oberfläche erreichten wir zum Glück mit dem Lift. Älter als alt, aber er funktionierte noch!
Die eindruckvollste Kapelle ist der heiligen Kunigunde gewidmet. Die Wände sind mit kunstvollen, in Salz gehauenen Reliefs und Skulpturen verziert. Regelmässig finden hier Konzerte, Hochzeiten und allerlei Events statt.
Ein letztes Mal streiften wir durch Krakau, winkten dem Trompeter zu, der zu jeder vollen Stunde, Tag und Nacht, aus einem Fenster im Turm der Basilika Mariaka, spielte. Der Sage nach soll der Trompeter, der früher die Aufgabe hatte von anstürmenden Feinden zu warnen, während eines Angriffs der Tataren von einem Pfeil getroffen worden sein. Deshalb die abgerissene Sequenz seines Spiels. Zu seinen Ehren wird diese Tradition bis heute aufrecht erhalten.
Mit dem Bus 249 verliessen wir schliesslich Krakau Richtung Campingplatz.
Krakau hat uns begeistert. Alles funktionierte reibungslos. Die Bancomaten, Ticketautomaten, das Bezahlen mit Visakarte, die Verkehrsmittel, die Infobüros etc. Das Essen war vorzüglich, die Preise moderat. Alles ist sehr sauber. Man wirft nichts auf den Boden, das Benutzen der Abfalleimer ist eine Selbstverständlichkeit. Sie haben es geschnallt, die Polen!
Krakau, zweifellos eine der schönsten Städte zum Bereisen.
Auschwitz und Birkenau
Am Mittwoch, 6. Juli besuchten wir die beiden Konzentrationslager aus der Nazi-Zeit.
Die Führung dauerte 3 Stunden. Wir standen auf den Perrons, wo die eingesammelten Juden mit den Zügen angekarrt und getrennt wurden. Wir gingen durch die Gaskammern und die Baracken, vorbei an den Häusern wo Mengele mit seinen Schergen ihre Experimente mit den Gefangenen gemacht haben. Es war eindrücklich und stimmte nachdenklich.
Da kann ich nur sagen: “Herrgott, wo hattest du deine Augen“ ?!
"Those who do not remember the past, are condemmed to repeat it"
Nach der Führung, gegen Abend, aufgerüttelt von den Erlebnissen, konnten wir noch nicht ans Schlafen denken. Wir machten uns auf den Weg Richtung Warschau. Wir wollten fahren so lange es ging und irgendwo abstellen. Die Strassen waren in Ordnung, nur das Wetter verschlechterte sich zusehens. Es wurde finsterer, windete stark und goss in Strömen. Den Campingplatz, den wir im Internet gefunden hatten und dessen Koordinaten wir im GPS eingegeben haben, soll nahe dem Stadtzentrum liegen. Langsam machte sich Müdigkeit bemerkbar. Wir wollten trotzdem durchziehen.
Warschau 6. Juli
Nahe der Hauptstadt wurde der Verkehr zu allem Übel immer hektischer und das Wetter immer garstiger. Wir konzentrierten uns nur noch auf die Stimme unserer “Madame“ im Kästchen. So gegen 21 Uhr erlöste uns die vertraute Stimme: “Ihr Ziel auf der rechten Seite“. Und tatsächlich, Camping Majawa stand auf einem Schild. Beinahe hätten wir nicht mehr daran geglaubt, da der CP nur 4 km vom Stadtzentrum entfernt liegt und der Eingang ein schmaler Weg zwischen den Häusern darstellte. Im schnellen Stadtverkehr und bei diesen Wetterverhältnissen schwierig, auf Anhieb zu treffen. Wir waren glücklich, angekommen zu sein. Bei der Rezeption sind wir gleich durchgefahren ohne anzuhalten. Es war sowieso nur der Nachtwächter anwesend. Auf einer freien Fläche installierten wir uns, packten den Regenschirm und genehmigten uns beim Italiener, den wir bei der Anfahrt neben dem Eingang entdeckt hatten, ein feines Abendessen. Tagesstrecke Krakau (über Auschwitz) nach Warschau 377 km.
Camping Majawa GPS N 52°12'51.84'' E20°57'56.58''
(ÖV in 10 Min. zu Fuss erreichbar.)
Der CP war mit 32 Euro pro Nacht aussergewöhnlich teuer für die Gegend.
Auch hier wieder Aufregung in der Stadt. Die Nato-Konferenz soll anderntags hier stattfinden. Es wurde ein Sicherheits-Dispositiv aufgezogen in der Innenstadt. Überall Polizeipatroullien und Aufpasser in Zivil. Auf die Frage was denn los sei, teilte mir der Polizist mit, dass morgen Obama anreisen werde. Für uns Touristen bestanden aber keine Einschränkungen. Wir besuchten die Sehenswürdigkeiten und wanderten durch die Stadt. Das Wetter war durchzogen. Es windete stark und war kühl.
Warschau ist sehr interessant, obwohl der Grossteil der Gebäude (ca. 90% wurden im zweiten Weltkrieg zerstört) rekonstruiert wurde, fühlt man sich hier in die glorreiche Vergangenheit der Stadt zurückversetzt. Die über 1000 km lange Weichsel durchquert die Stadt. Vieles lässt noch an die französische Herrschaft erinnern (Napoleon ist 1807 einmarschiert und hat die Preussen vertrieben). So findet man z.B. den Charles de Gaulle Platz und in den Bäckereien werden Baquettes angeboten etc.
Das kalte und garstige Wetter lud nicht unbedingt zum Verweilen ein und so beschlossen wir, am nächsten Tag weiter zu ziehen.
Fürs erste hatten wir genug von Stadtbesichtigungen und brauchten Verarbeitungsspielraum. Der Plan war, in die masurische Seenplatte zu fahren und auf einem schönen Campingplatz eine Weile zu bleiben um auszuruhen. Von da aus wollten wir Ausflüge und Bootsfahrten unternehmen.
Die masurische Seenplatte
Masuren ist das Land der stillen Gewässer. Viele einsame Seen und kleine Flussläufe kennzeichnen das Land. Wege fast ohne PKW-Verkehr durch Dörfer und kleine Städte sind ideal für Radfahrer. Die vielen kleinen Flussläufe und Kanäle, in denen man herrliche Kanu- oder Kajakfahrten machen kann. Die meisten Seen sind ebenfalls für diese wunderschöne Freizeitbeschäftigung geeignet. Bekannt ist das Kanurevier der Krutynia.
Unterwegs nächtigten wir auf dem Camping Pirat in Olszytin. Eigentlich schön gelegen am See hinter einem Hotel. Es war Abend und wir waren müde. Deshalb namen wir gelassen zur Kenntnis, dass der kleine Platz von einer umfangreichen Roma-Sippe beschlagnahmt war. Kinder tollten überall herum, um die Wohnwagen ein reges Treben und wir mitten drin. Es war wie in einem Openair-Kino! Über 3 Stunden zog sich der Streit zwischen einer alten Dame im langen schwarzen Kleid und einem leicht schwankenden alten Macho, der sich schlussendlich in einem Wohnwagen verschanzt hat, dahin. Lautstark, unüberhörbar. Abwechslungsweise versuchte die ganze Sippe in wechselnder Besetzung, zu schlichten. Gegen 22 Uhr blieb dann die Wohnwagentüre zu und die Show war zu Ende. Aus einem Auto ertönte Heavy Metall, es wurde noch ein wenig gelacht und getanzt. Kurz vor Mitternacht war dann Ruhe. Wir hatten eine ruhige Nacht und schliefen bis lange in den Morgen hinein.
Tagesstrecke: 238 km
Camping Pirat N 53°47'52.71'' O 20°25'32.91''
Mikolajki, 10. - 12. Juli
Am Samstagmorgen haben wir nach zwei missglückten Versuchen einen sehr schönen Campingplatz in Mikolajki gefunden. Der erste CP Sloneczna Polana in Olsztyn exstierte gar nicht mehr und der zweite KamA in Talty, passte uns nicht.
Nun fanden wir im Städtchen Mikolajki, dem bekanntesten Ort der masurischen Seenplatte, den Camping Wagabunda. Hier stimmte alles. Ein sehr schöner CP nahe dem Ort, 15 Gehminuten von der Stadtmitte entfernt.
Campingplatz Mikolalki GPS N 53°47'43.65'' E 21°33'54.22''
Blick vom Camping auf Mikolajki
Am Samstag fand das jährliche Fischfest mit Ramba Zamba inkl. Mitternachtsfeuerwerk statt. Sogar die "Musi hat gespuit" auf dem grossen Platz. In den Gassen und an der Seepromenade herrschte ein quirliges Durcheinander. Marktstände, Restaurants, Bootsverleihe etc., ohne Unterbruch. Am Sonntag fanden mittelalterliche Ritterkämpfe statt. Mit langen Säbeln droschen die Kontrahenten aufeinander ein. Das Geklirre war weitherum zu vernehmen.
Zurück auf dem CP trafen wir ein Ehepaar aus Österreich, Manfred und Resi, die wir schon vom CP in Krakau her kannten. Sie hatten soeben eine Paddelboottour durch den Nationalpark gebucht, dem wir uns anschliessen durften. Das Büro des Campingplatzes organisierte alles für uns. Am Montagmorgen wurden wir abgeholt und zum Startplatz gebracht. Unterwegs hielt der Fahrer an einer bestimmten Stelle am Fluss kurz an und meinte: “hier finish“ (Er meinte damit, dass dies der Ort sei, wo wir wieder aus dem Wasser steigen sollten). OK, wir nickten. Die Autofahrt ging nochmals eine halbe Stunde weiter zum Startplatz. Wir stiegen aus, der Fahrer zeigte auf 2 Boote und auf den Fluss: “four hours“ meinte er (4 Std. dauere die Bootsfahrt). Dann war er weg. Wir zogen die Schwimmwesten an, trugen die Boote ins Wasser und enterten die wackeligen Untersätze. Nach ein paar Anfängerfehlern ging es recht passabel flussabwärts. Also fliessen wäre zu viel gesagt, ohne paddeln wären wir nie angekommen.
Es war ein super Erlebnis. Dieser 15 km lange Abschnitt auf der Krutynia gilt als einer der schönsten Kajaktouren in ganz Polen. Kaum einmal breiter als 20 m, maänderte der Fluss durch die Wildnis. Enten- und Schwänefamilien begegneten wir, passierten Schilfgürtel und umfuhren ins Wasser gestürzte Bäume. Ab und zu passierten wir ans Wasser grenzende Siedlungen oder Gaststätten. Nach 2 Stunden fanden wir, dass die Glieder doch etwas entlastet werden sollten und genehmigten uns ein Zwischenbier in einer Schenke am Wasser.
Nach vier Stunden und leichten Gebrauchsspuren an Händen und Schultergelenken, hielten wir Ausschau nach dem “hier finish“.
Vom Wasser aus sieht alles anders aus und wir hatten keine Ahnung wo wir aus dem Wasser steigen sollten. Es dauerte nochmals dreiviertel Stunden (wahrscheinlich der Zwischenbier-Zeit wegen), bis wir ein paar junge Polen am Strand sahen, mit demselben Emblem auf ihren T-Shirts wie auf unseren Paddeln. Alles klappte wunderbar, kurzum wurden wir wieder auf dem Campingplatz ausgeladen.
Es war ein sehr schönes Erlebnis, das wir nicht missen möchten.
Wir beschlossen den Tag im Städtchen mit einem feinen Abendessen.
Tags darauf, am Dienstag, machten wir uns auf den Weg Richtung Danzig. Alles über schmale Strassen querfeldein. Nach Orzysz – Gizycko - Ketrzyn (Swieta Lipka) – Lutry - Dobre Miato – Morag nach Elblag.
Elblag
Am späten Abend kamen wir hier an und richteten uns auf dem CP Elblag ein. Vom Besitzer liessen wir uns beraten, wir hatten den Oberländischen Kanal im Visier, wo die beste Möglichkeit sei, die Schiffsübersetzungen zu beobachten. Nachdem er uns ebenfalls einen Tip gegeben hatte, wo die beste polnische Küche im Ort zu finden sei, machten wir uns erstmal auf die Socken und auf Futtersuche.
Elbląg ist eine kreisfreie Stadt in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren nahe der Ostseeküste im früheren Ostpreußen. Die Stadt hat rund 123.000 Einwohner. Um den 23. Januar 1945 begann die Belagerung Elbings durch die Rote Armee. Die Stadt mit ihrer strategisch wichtigen Lage wurde bis zum 10. Februar verteidigt. Am Ende lagen 60 Prozent der Gebäudesubstanz der Stadt in Trümmern (insgesamt 5.255 Gebäude). Alle Baudenkmäler waren stark beschädigt, nur sechs Häuser in der Altstadt blieben stehen, darunter das Kramer-Zunfthaus und das Postamt.
Camping Elblag GPS N 54°9'13.4'' E 19°23'37.77''
Der Oberländische Kanal
Es ist ein technisches Wunderwerk. Vor über 100 Jahren vom Ingenieur Steenke realisiert, verbindet der Oberländische Kanal Elblag und Osterode. Er ist 82 km lang und verbindet mehrere Seen miteinander. Der Fluss überwindet 99 Höhenmeter mittels Schleusen und 5 schiefen Ebenen. Fünf mal werden die Schiffe auf den Schienen transportiert. Sie werden auf Transportwagen eine ca. 300 m lange Rampe hinauf gezogen (oder umgekehrt, herab gelassen) und wieder gewassert. Die ausgeklügelte Mechanik stammt aus dem 19. Jh. Angetrieben wird sie mit einem grossen Wasserrad.
Zum Parkieren ist ein guter Platz hier an der Hauptstrasse bei Jelonki. GPS N 54°03846° O 19.57708°.
Von hier aus erreicht man eine Rampe zu Fuss in 5 Min. Wir haben ein paar Übersetzungen beobachtet, das Maschinenhaus und die Mechanik begutachtet. Es ist immer wieder faszinierend festzustellen, wie früher findige Leute mit den damaligen bescheidenen Mitteln ihre Ideen umgesetzt haben.
Marienburg und Danzig, 13. Juli
Von Jelonki aus Richtung Danzig machten wir einen Abstecher nach Marienburg und besichtigten die grösste mittelalterliche Backstein-Burganlage von ganz Europa. Im Zuge seiner Ostexpansion sicherte der Deutsche Orden die eroberten Gebiete durch den Bau von Burgen. Zu diesen gehörte auch die Marienburg, die zwischen 1270 und 1300 am Ufer der Nogat, eines Mündungsarms der Weichsel, errichtet wurde. Sie diente ursprünglich als Sitz des Landmeisters.
Heute ist die Burg ein Museum und eine Touristenattraktion.
Danzig - Gda`nsk, 13. - 16. Juli
Nach dem Mittag nahmen wir noch die paar Kilometer bis Danzig unter die Räder und machten es uns auf dem Camping Stogi in der Nähe von Danzig gemütlich. Der Platz liegt in einem Waldstück, ist schattig und ruhig, die Sanitäranlagen sind brandneu und das Meer binnen 10 Min. Fussmarsch erreichbar. Zudem verfügt der Platz über Verpflegungsmöglichkeiten und hat ÖV Anschluss.
Die Strassenbahn fährt direkt vor dem CP bis nach Danzig. Es war bereits späterer Nachmittag und so beschlossen wir, für heute nichts mehr Grosses zu unternehmen. Statt dessen bereiteten wir uns auf auf die morgige Stadtbegehung vor und genossen das schöne Wetter bei einem abendlichen Strandspaziergang. Der Strand ist breit und lang und weist feinen weissen Sand auf. Etwa 300m unterhalb des Campingplatzes, da wo die Strassenbahn wendet, gibt es einen grossen Spielplatz so wie weitere Verpflegungsmöglichkeiten.
Camping Stogi GPS N 54°22'11.11'' E 18°43'46.52''
Zeitig am Donnerstagmorgen bestiegen wir die Strassenbahn, die nicht mehr ganz neuesten Datums war. Sie holperte gemächlich dem Waldrand entlang. Dabei fertigte der Fahrer die Warteschlange mit Fahrkartenverkäufen ab.
Nach ca. 20 Min. erreichten wir die Station Chmielna am Rande der Altstadt. Ein paar Gehminuten später standen wir vor dem Grünen Tor, dem Eingang zum Langen Markt, der ein Teil des Königsweges darstellt und bis zum Goldenen Tor, am oberen Ende der Gasse führt. In dieser Gasse stehen die berühmtesten Gebäude von Danzig. Mittelpunkt bildet das Ratshaus mit dem Neptunbrunnen.
Leider verschlechterte sich das Wetter gegen Abend zusehens, wir beschlossen zurück zum CP zu fahren. Nun goss es bereits in Strömen und der Wind rüttelte an unserem Fahrzeug bis in die frühen Morgenstunden. Wir machten es uns im WoMo gemütlich und nutzten die Gelegenheit, unseren Reisebericht nachzuführen.
Am Freitag gegen Mittag wurde es dann immer sonniger, so dass wir schliesslich das ganze Programm durchziehen konnten, das wir uns vorgenommen hatten. Inklusive ausgedehnter Hafenrundfahrt. Danzig ist eine wundervolle und interessante Stadt zum Erleben! Wir haben hier 4 Tage verbracht. Natürlich verliessen wir die “Bernsteinhochburg“ nicht ohne ein paar Mitbringsel in Form der allgegenwärtig angepriesenen Schmuckstücken.
Hinter dem goldenen Tor begegneten wir einem Brunnen, in dem die Leute offenbar irgend etwas suchten. Es wurde mit den Händen im Wasser herumgewühlt, einige stiegen sogar mit heraufgekrempelten Hosenbeinen hinein. Der Sache musste auf den Grund gegangen werden und es stellte sich heraus, dass hier regelmässig feines Kies mit feinem Bernsteinmaterial vermischt in den Brunnen gekippt wird.
Also ran ans Schürfen. In Handumdrehen hatten auch wir ein paar kleine Steine herausgefiltert und als Andenken an Danzig mitgenommen.
Sopot 16. Juli
Auf der Weiterfahrt sahen wir uns noch Sopot an. Sopot ist ein Ostseebad in der polnischen Woiwodschaft Pommern.
Die Mole ist die Hauptattraktion unter den Sehenswürdigkeiten im Ferienort. Die Seebrücke stammt schon aus den 1820er Jahren, sie war zunächst sehr kurz und wurde bis ins späte 20. Jahrhundert immer wieder verlängert und erweitert. Mit über 511 Metern ist der Holzsteg einer der längsten der Welt.
Rewal, 16. Juli
Nun ist eigentlich der Zenit unserer Reise erreicht. Von nun an geht es gemächlich der Ostseeküste entlang Richtung Deutschland. In Rewal, einem kleinen Ort am Meer, nächtigten wir zweimal auf dem Campingplatz Klif. Der erste Tag war heiss und sonnig. Vom Meer her blies eine steife Brise, was die hierher gekommenen Urlauber aber wenig störte. Überall am Strand errichteten sie kreisrunde Schutzräume aus Plastikzäunen und legten sich, in der darin herrschenden Windstille, in die Sonne.
Wir begnügten uns mit einer ausgedehnten Wanderung entlang dem kilometerlangen feinen Sandstrand.
Dass nun überall die Ferien begonnen haben, merkten wir spätestens am Abend. Das Dörfchen quillte über ob der Menschenmenge, die sich entlang der “Ausgehmeile“ wälzte. Trotzdem ergatterten wir einen Platz in einem Restaurant mit traditioneller polnischer Küche. Das Dorschfilet war ausgezeichenet.
Die Ostküste gehört nicht wirklich zu unseren bevorzugten Badestränden, hat aber auch seinen Reiz und man muss sie einmal erlebt haben.
Camping Klif GPS N 54°04'46.21'' E 15°00'14.32''
Am Montagmorgen goss es wie aus Kübeln. Wir packten zusammen und machten uns auf den Weg Richtung Stettin. Auf dem Camping Marina liessen wir uns nieder und gelangten mit dem Bus zügig in die Stadt. Wir waren von der Begehung eher enttäuscht. Alles war irgenwie verzettelt und nur wenige wirkliche Sehenswürdigkeiten waren einen Besuch wert. Nach Städten wie Danzig oder Krakau kein Vergleich halt. Trotzdem wollten wir nicht einfach vorbeifahren.
Der nächste Halt war in Templin, oberhalb Berlin, geplant. Wir überraschten Verwandte, die hier leben. 3 Tage wurden wir verwöhnt. In den Wäldern der ehemaligen DDR sammelten wir Pfifferlinge, die wir auf unserer Weiterreise jeweils den Zwischenmahlzeiten beimischten. Pilze, Kirschen, Erdbeeren, Honig und Blaubeeren wurden übrigens auch überall im Osten Polens entlang unserer Route, an kleinen Ständen am Strassenrand, angeboten.
Erfurt 22. Juli
Von Templin aus visierten wir die Stadt Erfurt an. Wir fanden den CP Stausee Hohenfelden im Thüringer Wald, 20 km ausserhalb der Stadt. Es war regnerisches und trübes Wetter. Der Platz gefiel uns nicht. Er war nur über einen “Flickenteppich“ erreichbar. Sehr abgelegen im Wald, kein Internet und keine Kartenzahlung möglich. Für uns etwas zu langweilig. Henu, es war ja nur zum Übernachten.
Am nächstem Morgen fuhren wir mit dem WoMo in die Stadt und machten erst einmal eine Rundfahrt, um uns ein Bild zu verschaffen. Etwas ausserhalb parkten wir dann am Strassenrand und machten uns zu Fuss auf zum Domplatz, ein von schönen, alten Häusern umgebener Marktplatz. Erfurts Altstadt hat sehr schöne alte Häuser, Strassenzüge und Plätze. Speziell hervorgehoben sei die Krämerbrücke, die beidseitig gesäumt von alten Häuserzügen vom Domplatz zum Fischmarkt führt. Als Brücke nur erkennbar auf der Hinterseite der Häuser, flussaufwärts. Vor der Kunsthalle lauschten wir einem 4-köpfigen Ensemble aus St. Petersburg, Nova Brass, die auf hohem Niveau konzertierte.
München 23. + 24. Juli
Nach dem Mittagessen verliessen wir Erfurt und fanden, München wäre mal wieder mal einen Besuch wert. Das Wetter war schön und der Himmel beinahe wolkenlos. Da wir noch eine Woche Zeit hatten, wollten wir den Freistaat Bayern etwas näher kennenlernen.
Da konnten wir noch nicht ahnen, was uns in München erwarten würde. Schon bei der Anfahrt hörten wir im Radio von einem Attentat in einem Einkaufszentrum. Wir peilten den Camping Nord- West an und richteten uns ein. Am Radio hörten wir dann, dass 9 Menschen erschossen wurden und dass es zudem 20 Verletze gegeben haben soll. Der oder die Täter seien noch auf der Flucht, man soll die Häuser nicht verlassen. Der öffentliche Verkehr wurde sofort eingestellt, die Ausfallstrassen gesperrt und der Hauptbahnhof evakuiert. München war eine Geisterstadt! Nur noch Sirenen und Helikopter waren zu hören. Wir lauschten bis tief in die Nacht den Meldungen am Radio.Der Täter hat sich selbst gerichtet und so konnte in den frühen Morgenstunden Entwarnung gegeben werden.
Am Samstag begaben wir uns in die Stadt. Alles war wie sonst, nur die meisten Veranstaltungen wurden aus Pietätsgründen den Opfern gegenüber, abgesagt. Trotzdem war der Tag nicht wie jeder andere. Viele Fragen stellten sich. Wohin kann man angesichts des Terrors heutzutage noch gefahrlos reisen? Woran liegt es, dass solche Taten immer wieder verübt werden? Wie kaputt ist unsere Welt wirklich?
Beim Begehen des Viktualienmarktes malte ich mir aus, was ein Amoklauf hier für Folgen gehabt hätte. Tausende Menschen drängten sich durch die Marktstände oder sassen beim Mittagsbier unter den Schatten spendenden Bäumen. Tatsache ist, es kann jeden treffen. Überall und jederzeit!
Camping Nord West GPS N 48.19887 E 11.49674
(Busstation vor dem Eingang)
Am Sonntag verliessen wir den CP mit Ziel Bodensee. Bei Lindau stellten wir auf dem Campingplatz Eschbach Wasserburg ab. Ein sehr schöner Campinglatz direkt am Bodensee. Nachdem wir uns
ausgeruht hatten, machten wir uns gegen Abend auf, die Uferpromenade zu erkunden. Wir hatten Glück, im Hafen von Wasserburg fand dieses Wochenende gerade ein Fest statt. Es wurde gesungen und
getanzt und ein Live-Orchester heizte der Menge ein. Zum Nachtessen fanden wir ein etwas ruhigeres Plätzchen auf der Terrasse eines nahegelegenen Hotels.
Camping Eschenbach Wasserburg GPS N 47.56848 E 9.63913
Am Titisee 25. + 26. Juli
Wir machten uns Gedanken über die nächste Destination. Am Titisee waren wir seit Jahren nicht mehr und so nahmen wir den Weg unter die Räder. Obschon nun die Ferienzeit eingesetzt hat und es auf den Campingplätzen langsam eng wurde, fanden wir überall gute Plätzchen ohne vorher anzumelden. Auf dem Campinplatz Weiherhof liessen wir uns nieder. Der Platz liegt etwa 4 km östlich von Titisee und direkt am Wasser. Hat alles was man braucht: Einkaufsmöglichkeiten (beschränkt), Restaurant, Bootsverleih, grosser Spielplatz, Bademöglichkeit, ÖV-Anbindung, WiFi, ab von der Strasse und sehr ruhig. etc.
Camping Weiherhof GPS N 47°53'23.25'' E 8°08'03.79
Dorf Titisee
Mit dem Fahrrad erreichten wir am nächsten Morgen das 4 km entfernte Dorf Titisee.
Die Aktivitäten des Tages beschlossen wir mit einem Bad im See.
Am Mittwoch, 27. Juli führte die letzte Etappe zurück in die Schweiz.
Gefahrene Km: 4'652
Ø-Diesel-Verbrauch: 8,9lt/100km
Nichts verloren, nichts vergessen, niemanden vertäubt und keinen Landschaden angerichtet!
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